In einem Netzwerk habe ich einen schönen Text von Ella Deloria gefunden.
Das Wort Indians aus dem Original habe ich in der Übersetzung wieder „zurückübersetzt“, das Wort steht deshalb kursiv.

„Wir Indians wissen über Stille Bescheid. Wir haben keine Angst davor. In der Tat ist Stille für uns mächtiger als Worte. Unsere Ältesten wurden in den Wegen des Schweigens ausgebildet, und sie haben uns dieses Wissen übergeben. Beobachten, zuhören und dann handeln, würden sie es uns sagen. Das war die Art zu leben.

Bei dir ist es genau das Gegenteil. Man lernt, indem man redet. Man belohnt die Kinder, die in der Schule am meisten reden. Auf euren Partys versucht ihr alle gleichzeitig zu reden. In Ihrer Arbeit haben Sie immer Meetings, in denen jeder jeden unterbricht und alle fünf-, zehn- oder hundertmal reden. Und das nennt man „ein Problem lösen“. Wenn man in einem Raum ist und Stille herrscht, wird man nervös. Man muss den Raum mit Geräuschen füllen. Du redest also verpflichtend, noch bevor du weißt, was du sagen wirst.

Weiße Leute lieben es zu diskutieren. Sie erlauben nicht einmal dem anderen einen Satz zu beenden. Sie unterbrechen immer. Für uns Indians sieht das nach schlechten Manieren oder gar Dummheit aus. Wenn du anfängst zu reden, werde ich dich nicht unterbrechen. Ich werde zuhören. Vielleicht höre ich auf zuzuhören, wenn mir nicht gefällt, was du sagst, aber ich werde dich nicht unterbrechen.

Wenn du fertig gesprochen hast, werde ich mich über das entscheiden, was du gesagt hast, aber ich werde dir nicht sagen, dass ich nicht einverstanden bin, es sei denn, es ist wichtig. Ansonsten halte ich einfach still und gehe weg. Du hast mir alles gesagt, was ich wissen muss. Mehr gibt es nicht zu sagen. Aber das ist nicht genug für die Mehrheit der weißen Menschen.

Die Leute sollten ihre Worte als Samen betrachten. Sie sollten sie säen und dann im Schweigen wachsen lassen. Unsere Ältesten lehrten uns, dass die Erde immer mit uns spricht, aber wir sollten schweigen, um sie zu hören.

Es gibt viele Stimmen außer unseren. Viele Stimmen… ”

– Ella Deloria (1889 – 1971, mehr über sie erfährst du hier)